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Welche Sprache sollte ich außer Englisch noch lernen?

Darauf gibt es keine einfache Antwort. Sie können aber verschiedene Kriterien heranziehen.

  • Wollen Sie ein Semester ins Ausland? Dann informieren Sie sich im International Office oder bei Ihrem Studienkoordinator über die Austauschprogramme für Ihr Fach und lernen Sie die Sprache des Ziellandes. Das wird auch als Plus gewertet, wenn Sie sich für ein Stipendium oder einen Praktikumsplatz bewerben.
  • Wollen Sie die Sprache für Ihr berufliches Fortkommen lernen? Dann schauen Sie doch mal, welche die wichtigsten Handelspartner Deutschlands sind. Auf Platz 1 steht seit Jahren Frankreich. China ist ebenso wie Brasilien ein sogenanntes Schwellenland, dessen wirtschaftliches Gewicht seit Jahren zunimmt - das würde dann für Mandarin-Chinesisch oder brasilianisches Portugiesisch sprechen. Es kann aber auch sein, dass gerade in Ihrer Lieblingsbranche eine ganz andere Sprache von Bedeutung ist. Wenn Sie etwa im Tourismus arbeiten wollen, wären Spanisch und Italienisch eine gute Wahl.
  • Interessieren Sie sich für Literatur und Kunst? Dann wäre es wichtig, welche Kultur Ihnen am meisten zusagt. Vielleicht der Nahe Osten? Dann hätten wir Arabisch im Angebot. Oder wollen Sie Mangas im Original lesen? Dafür bräuchten Sie Japanisch.
  • Man kann das Sprachenlernen auch als Urlaub vom sonstigen Studium betrachten. So gesehen wäre es sicherlich interessanter mit einer ganz neuen Sprache anzufangen. Vielleicht gerade mit einer, die nur relativ wenige Personen sprechen. 
Können Sie mir eine besonders leichte Sprache empfehlen?

Eine wirklich leichte Sprache gibt es nicht. Aus deutscher Sicht sind aber sicherlich die westeuropäischen Sprachen am leichtesten zu erlernen. Schwieriger sind da wohl die ostasiatischen Sprachen, die sich in Schrift, Grammatik und Lautsystem doch z.T. erheblich vom Deutschen unterscheiden.

Aber Vorsicht, es gibt auch viele Mythen, was den Schwierigkeitsgrad von Fremdsprachen anbelangt.

  • Französisch ist keineswegs so schwer wie viele Lerner (und auch so mancher Gymnasiallehrer) meinen. Sicher, die Orthographie ist zunächst eine Hürde, aber die ist im Englischen noch viel schwerer (doch, doch, das haben Sie nur inzwischen vergessen) und Sie müssen keine Wortbetonungen lernen, wie in vielen anderen Sprachen.
  • Spanisch kann man schnell schreiben lernen, das macht den Einstieg leicht. Dafür gibt es diverse schwierige Vokabeln, die nicht aus dem Lateinischen stammen und daher nur schwer zu "erraten" sind.
  • Arabische Schrift ist keineswegs so schwer zu entziffern, wie man anfangs meint. Sicher, Sie müssen erstmal die Leserichtung umschalten, aber dann gibt es ein Alphabet, das die Lautung der Worte relativ genau abbildet, wie bei uns auch. Und noch dazu müssen Sie keine zweite Schrift lernen, denn Arabisch kennt nur Schreibschrift und keine Unterscheidung in Groß- und Kleinbuchstaben.
  • Schwedisch und Luxemburgisch sind für Deutsche ziemlich leicht. Aber das kann auch eine Schwierigkeit sein, die manchen dazu verleitet, einfach deutsche Wörter klanglich ein wenig anzupassen, um ein fremdsprachliches Pseudowort zu bilden.
  • Japanisch wirkt in allem sehr fremd. Ist es auch. Aber dafür fallen manche grammatische Probleme, mit denen die meisten Europäer kämpfen einfach weg, z.B. die Frage nach dem richtigen Artikel oder der richtigen Zeitform.
  • Auch slawische Sprachen wie Kroatisch und Serbisch, Bulgarisch, Polnisch und Russisch sind trotz des kyrillischen Alphabets bei einigen gar nicht so fremd, wie man glauben könnte. Als Indogermanische Sprachen sind sie mit den westeuropäischen eng verwandt und haben oft große Ähnlichkeiten zum Beispiel mit der Grammatik des Deutschen.

Zwei Dinge haben alle Sprachen gemein

  1. Je weiter Sie kommen, desto schwerer werden sie und desto langsamer wird Ihnen Ihr Fortschritt erscheinen.
  2. Die Kinder in den jeweiligen Ländern lernen ihre Sprache genauso gut, wie Sie ihre Muttersprache gelernt haben. Unerlernbar ist also keine.
Ich arbeite systematisch und bin eher geduldig. Welche Sprache eignet sich für mich?

In diesem Fall darf es ruhig eine der Sprachen sein, die gemeinhin gerne als "schwierig" bezeichnet werden. Flektierende Sprachen wie Deutsch, Latein, Russisch, Polnisch, Kroatisch & Serbisch, oder sogar der Extremfall Finnisch erfordern einen anfänglich höheren Lernaufwand um grundlegende Sinnzusammenhänge in Sätzen mittels der flektierten Worte formulieren zu können. Wen aber grammatische Übersichten und Formenreichtum nicht schrecken, der wird sich in diesen Sprachen sehr schnell zurechtfinden!

Ich arbeite eher intuitiv und bin eher extrovertiert. Welche Sprache eignet sich für mich?

Wer die kommunikative Seite schätzt und schnell in der Lage sein will mündlich zu kommunizieren, wen es abschreckt viele Formen von Substantiven zu erlernen, der sollte die weniger stark flektierenden Sprachen wählen, deren Sinnzusammenhänge zum Beispiel mit Präpositionen ausgedrückt werden. Hier eignen sich Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch oder auch Bulgarisch.

Ich habe ein gutes Gehör oder bin musikalisch. Geräusche und Stimmen zu imitieren liegt mir. Welche Sprache eignet sich für mich?

Für alle diejenigen, deren präzises Ohr und flexibler Stimmapparat zu den Stärken zählen, eignen sich besonders die Sprachen deren Phonetik und Melodie für viele andere Lerner als äußerst herausfordernd empfunden wird. Hier empfiehlt sich zum Beispiel das Chinesische, das Arabische, oder das Russische. Natürlich haben auch die europäischen Sprachen mit dem Italienischen dem musikalischen Gehör etwas zu bieten.

Ich bin sehr neugierig und kreativ und suche Herausforderungen. Welche Sprache eignet sich für mich?

Für Sie sollte es etwas neues, fremdes und exotisches sein, was Ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht und sie fasziniert. Damit ist langanhaltende Lernfreude und schneller Erfolg fast schon garantiert. Wie wäre es mit fremden Schriftsystemen, wie etwa dem Kyrillischen in Russisch oder Bulgarisch. Oder das Arabische, das auf die Schreibung der Vokale verzichtet. Das Chinesische ist sowohl in der Schrift als auch in der Melodie eine echte Herausforderung. Und die drei Alphabete (Silben und Ideogramme) des Japanischen sind ebenfalls äußerst faszinierend, ebenso wie seine sehr logische Grammatik und die hoch-komplexen sozialen Faktoren der Sprache.